Skip to main content
presse

VIP+ Innovationstagung 2019

VIP+ Innovationstagung 2019

Am 26. März 2019 fand in der Berliner Kalkscheune die 3. VIP+ Innovationstagung statt. Ziel der Tagung war es, den Transfergedanken in den wissenschaftlichen Einrichtungen zu stimulieren und über Chancen und Hürden von Verwertungswegen zu informieren und zu diskutieren. Die Innovationstagung ist gleichzeitig eine wichtige Plattform, um den Austausch zwischen den geförderten Projekten anzuregen und die Maßnahme einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

Mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind der Einladung gefolgt und haben sich zu den Themen Validierung und Verwertung von Forschungsergebnissen und zur Fördermaßnahme VIP+ ausgetauscht. Die Tagung wurde durch den Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Herrn Dr. Michael Meister, eröffnet. In seiner Rede hob Herr Dr. Meister hervor, dass der Transfer von Ergebnissen aus unserer exzellenten Grundlagenforschung in die Anwendung und Verwertung ein wesentlicher Schritt sei, um das Innovationspotenzial in Deutschland noch stärker auszuschöpfen. „Der Transfer von Ideen, Wissen und Technologien aus der Forschung in die Anwendung und Verwertung ist heute mehr denn je eine politische, gesellschaftliche und ökonomische Notwendigkeit. Nur mit einem gut funktionierenden Ideen-, Wissens- und Technologietransfer kann in Deutschland langfristig der Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden.“ VIP+ ist ein zentrales Element der Transferförderung. Er appellierte noch einmal an alle Teilnehmenden der Tagung, den spürbaren Kulturwandel in der Wissenschaft, hin zu mehr Transferbewußtsein und auch zu mehr Offenheit im Umgang mit Wissen, weiter voranzutreiben.

foto

Der parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Herr Dr. Michael Meister, bei seiner Eröffnungsrede.© VDI/VDE-IT

AUSZEICHNUNG MIT DEM VIP+ VALIDIERUNGSPREIS

Drei bereits abgeschlossene VIP Projekte, denen der Transfer von exzellenter Grundlagenforschung besonders gut gelungen ist und deren Verwertung im besonderen Maße überzeugt hat, wurden von Herrn Dr. Meister mit dem VIP+ Validierungspreis ausgezeichnet.

1. Platz – ARES

Den 1. Platz belegte das Projekt „ARES“ des Karlsruher Instituts für Technologie, der Universität Bonn und der Universität Rostock, in dem gezeigt wurde, dass der weltweite Verbrauch von Schifftreibstoff zukünftig mit Hilfe eines natürlichen Phänomens stark reduziert werden kann. Die Projektpartner nutzten dabei den sogenannten „Salvinia-Effekt“ – die Fähigkeit eines Schwimmfarns, dauerhaft eine Luftschicht unter Wasser zu halten. Schiffsrümpfe können mit einer Lufthülle überzogen werden, die die Oberflächenreibung zwischen Schiffsrumpf und Wasser vermindert. Die Emissionen des Schiffverkehrs können so um über 10 Prozent reduziert werden. Das Projekt  konnte seine Ergebnisse in das EU-Projekt AIRCOAT einbringen, in dem das neue Oberflächenmaterial jetzt auch im Verbund mit Reedereien in der Praxis getestet wird.

2. Platz – NAMPAR

Den 2. Platz belegte das Projekt „NAMPAR“ der Charité – Universitätsmedizin Berlin – Klinik für Anästhesiologie. Im Projekt wurde ein neuer Wirkmechanismus zur Schmerztherapie erfolgreich validiert. Er soll – im Gegensatz zu den Wirkmechanismen herkömmlicher Schmerzmittel – keine Nebenwirkungen wie Abhängigkeiten, Müdigkeit und Übelkeit hervorrufen. Das könnte die Schmerztherapie zukünftig revolutionieren. Die Projektbeteiligten verhandeln derzeit über entsprechende Lizenzvergaben.

3. Platz – EXTassay

Die Validierungsprojekte „ARES“, „NAMPAR“ und „EXTassay“ wurden vom Staatssekretär Dr. Michael Meister mit dem Validierungspreis 2019 ausgezeichnet.© VDI/VDE-IT

Den 3. Platz belegte das Projekt „EXTassay“ des Max-Planck-Instituts für experimentelle Medizin in Göttingen für die erfolgreiche Validierung eines innovativen Verfahrens, mit dem Substanzen auf eine Vielzahl von Targets in einer einzigen Messung parallel bestimmt werden können. Damit können Medikamente im Vergleich zu den bestehenden Verfahren zukünftig erheblich schneller und deutlich kostengünstiger entwickelt werden.  Die Ergebnisse aus VIP+ haben über das Gründerprogramm EXIST in die Gründung der Systasy Bioscience GmbH geführt. Heute hat das Unternehmen 10 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Die Validierungsprojekte „ARES“, „NAMPAR“ und „EXTassay“ wurden vom Staatssekretär Dr. Michael Meister mit dem Validierungspreis 2019 ausgezeichnet.© VDI/VDE-IT

Wortwechsel

Zum Thema „Effektive Verwertung und Anwendung – fehlt da was?“ fanden sich Herr Dr. Michael Meister mit Frau Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Mitglied des Hightech-Forums zur Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung und Dr. Thomas Koenen, Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation beim Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) in einem „Wortwechsel“ zusammen.

foto

Dr. Michael Meister (r.) im Gespräch mit Prof. Dr. Birgitta Wolff (2.v.r) und Dr. Thomas Koenen (2.v.l)

In dem Gespräch wurde von allen Beteiligten befürwortet, den Kulturwandel hin zu mehr Transferbewusstsein und Offenheit zu unterstützen und zu intensivieren. Die Erprobung neuer Kooperations- und Austauschformen, die Öffnung klassischer Partnerschaftsmodelle und Strukturen sowie die Erschließung von Kompetenzen im Transfer sei ein Leitbild des BMBF für Forschung und Bildung gleichermaßen, so Meister.  Die Hochschulen, so Meister, sind gefordert, Beiträge zur Entwicklung des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Umfelds zu leisten und somit Verantwortung für die regionale Entwicklung zu übernehmen. Der Transfer, so Wolff, habe heute auch an den Hochschulen einen anderen Stellenwert. Die sogenannte Dritte Mission sei in den Instituten schon weit vorgedrungen. Trotzdem sei es noch nicht gelungen, Mechanismen zu etablieren, die den Blick auf Verwertungspotenziale bereits mit dem Beginn der Forschung lenken. Herr Dr. Koenen mahnte vor allem an, die KMU noch stärker in den Fokus des Transfers zu nehmen und die Vernetzung auf regionaler Ebene weiter voranzutreiben. Insbesondere ihre Innovationsfähigkeit wäre für Deutschland von entscheidender Bedeutung.

Ausstellung

In der  Ausstellung #VIP+UP! wurden 12 laufende und abgeschlossene Validierungsprojekte präsentiert. Die Ausstellung unterstrich die Themenoffenheit der Maßnahme und zeigte die außerordentliche Bandbreite der Verwertungspotenziale.  Von der Praxistauglichkeit der Projekte konnte sich Herr Meister ein direktes Bild machen.

Neben den drei Preisträgerprojekten „ARES“, „NAMPAR“ und „EXTassay“ präsentierten sich hier weitere spannende Validierungsprojekte, die bereits erfolgreich verwertet haben. So zeigte das abgeschlossene VIP Projekt „Biolas.exe“ mit ihrem bionischen Ansatz eindrucksvoll, wie die Oberfläche von Echsen für technische Anwendungen genutzt werden kann. Die bionischen Oberflächen können etwa auf Lagern, Wellen oder Dichtungsringen dazu dienen, Flüssigkeiten wie Öle, Schmierstoffe oder Kühlmittel besser zu verteilen und den Verschleiß von Pumpen und Motoren zu verringern.

Das laufende VIP+ Projekt „T-Paper“ präsentierte den Besuchern der Ausstellung ihre innovativen Lautsprecher aus Papier. Diese sollen zukünftig nicht nur für das sogenannte T-Book – einem Bildband, welches beim Umblättern die Bilder durch Geräusche und Sprache ergänzt – verwendet werden, sondern auch in Autos integriert werden, da die innovative Technologie sehr dünn, biegsam, federleicht und damit leicht zu integrieren ist.

Auch das VIP-Projekt „Cleansight“ beeindruckte die Besucher mit ihrer innovativen Screeningplattform zur Identifizierung von effektiven Wirkstoffen für die Behandlung von Retinaerkrankungen. Derzeit befindet sich das VIP+ Vorhaben noch in der Validierungsphase, jedoch lassen die Ergebnisse auf eine sehr erfolgreiche Verwertung in Form einer Auslizensierung der Wirkstoffkandidaten hoffen.

Das VIP+ Projekt „NASIKA“ präsentierte in der Ausstellung eine innovative Nachtsichtkamera für Automotivanwendungen, die im Gegensatz zu herkömmlichen Kamerasystemen auch in der Nacht hochauflösende Bilder liefern kann. Dadurch soll zukünftig der Fahrkomfort wesentlich gesteigert und in kritischen Fahrsitua¬tionen ein Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geleistet werden.

Die Wissenschaftler um das laufende VIP+ Projekt „AngioAccel“ führten dem Auditorium ihre „Herzhose“ vor. Mit Hilfe von EKG-gesteuerten Beinmanschetten zeigten sie eindrucksvoll wie der Blutfluss in die Beine erhöht und somit Durchblutungsstörungen entgegengewirkt werden kann. Das Ziel der Wissenschaftler ist es zukünftig die Lebensqualität von Patienten mit krankhaften Durchblutungsstörungen zu verbessern und damit auch das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu reduzieren.

foto

Dr. Michael Meister im Gespräch mit Prof. Ivo Buschmann, Projektleiter des VIP+ Vorhaben „AngioAccel“, welches eine neuartige Herzhose validiert, die das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten senken kann.© VDI/VDE-IT

Seit dem Herbst 2018 gibt es eine neue Definition des Kilogramms, die als Grundlage eine unveränderliche Naturkonstante – das sogenannte Plancksche Wirkungsquantum h – hat.  Basierend auf dieser Neudefinition des Kilogramms präsentierten die Wissenschaftler des laufenden VIP+ Vorhaben „Planck-Waage“ eine neuartige Waage, die sich direkt auf den neuen Weltstandard bezieht.

Im bereits abgeschlossenen VIP+ Projekt „Polyrotaxan-Lack“ haben Forscher einen selbstheilenden Autolack aus Maisstärke entwickelt, der in der Lage ist, durch Wärme kleine Kratzer selbst zu reparieren. Den innovativen Autolack präsentierten die Wissenschaftler in der Ausstellung und planen derzeit die Produktion im größeren Maßstab in Kooperation mit interessierten Unternehmen.

Einen „App-Store für das Internet der Dinge“ validieren Wissenschaftler derzeit im VIP+ Vorhaben „RAPstore“. Das Ziel ist die Vernetzung von Gegenständen (z.B. Haushaltsgeräte oder Transport- und Verkehrsmittel) mit dem Internet. Auf der VIP+ Innovationstagung konnten sich die Besucher der Ausstellung viele interessante Informationen zu diesem spannenden Themengebiet holen und das Projekt „RAPstore“ in einer kurzen Filmpräsentation genauer betrachten.

Das VIP+ Projekt „ArgumenText“ präsentierte auf der Innovationstagung ihre „Joint-Modeling-Methode“ zur automatischen Analyse von Texten im Englischen, welche im Rahmen der Validierungsförderung derzeit für Bereiche wie bspw. „Journalismus“ und „Kaufentscheidungen“ für die deutsche Sprache getestet wird. Die aus dem Vorhaben hervorgegangene Text-Mining-Software ist in der Lage, in Echtzeit Pro- und Contra-Argumente aus Textquellen zu extrahieren und so für die Nutzenden als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung zu stellen.

foto

Die Preisträger Prof. Schimmel und Dr. Martin Brede vom Validierungsprojekt „ARES“ präsentierten ihre innovative Spezialbeschichtung für Schiffe in der Ausstellung.© VDI/VDE-IT

Förderberatung und Sessions

Parallel zur Tagung und zur Ausstellung fanden beratende Einzelgespräche mit dem Projektträger VDI/VDE-IT zum Maßnahme VIP+ statt. Auch die Förderberatung Forschung und Innovation des Bundes war vor Ort und Anlaufpunkt für alle Fragen zu weiteren Fördermöglichkeiten des Bundes und der Länder.

Session 1: „Die Bedeutung von Normung und Standardisierung für Wissenstransfer und Verwertung“

Welche Rolle spielen Normen und Standards für den erfolgreichen Transfer von Wissen und Technologie? Dazu wurden  fünf Vorträge angeboten, die praxisrelevante Erkenntnisse vermitteln sollten.

Dr. Axel Mangelsdorf vom Projektträger VDI/VDE IT leitete in das Thema ein, in dem er zunächst das Normensystem vorstellte und die wirtschaftlichen Funktionen von Normen und Standards und die verschiedenen Entstehungsprozesse skizzierte. Der daran anschließende Impulsvortrag von Dr. Stephan Gauch, der sich an der Berliner Humboldt-Universität mit sozialwissenschaftlichen Fragestellungen in der Normungsforschung auseinandersetzt, machte deutlich, dass Normen und Standards nicht nur ein Kanal für den Wissenstransfer von der Forschung in die Anwendung ist, sondern auch im Übergang von der Grundlagenforschung eine wichtige Rolle spielen. Ebenso sind Normungsgremien Orte, wo Wissenschaft und Anwendung zusammenfinden und Kooperationen ihren Anfang finden. Am Beispiel des mp3-Standards zeigte Dr. Gauch, wie Forschungsergebnisse aus der angewandten Forschung durch Standardisierung weltweite Bedeutung erlangen.

Im Vortrag von Petra Weiler vom Projektträger VDI/VDE IT wurden den Sessionteilnehmenden die Unterschiede zwischen Normung und Standardisierung, sowie die Vorteile der Beteiligung in der Normung und die Vorteile der Anwendung von Normen aufgezeigt. Anhand von Beispielen aus der Validierungsförderung zeigt sie, welche Möglichkeiten der Förderung von  Normungs- und Standardisierungstätigkeiten im Rahmen der Fördermaßnahmen bestehen und wie eine weitere Förderung von Standardisierungsaktivitäten durch das Förderprogramm WIPANO „Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“ aussehen könnte.

Die Bedeutung, die Normung und Standardisierung für den Wissenstransfer bei abgeschlossenen und laufenden VIP/VIP+ Projekten zukommt, wurde anschließend in zwei Vorträgen konkret vorgestellt. In dem abgeschlossenen Projekt Geruchsradar – Validierung eines Messsystems zur Lokalisierung und Quantifizierung diffuser Quellen von Gerüchen – zeigte der Projektleiter Dr. Helko Borsdorf vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in welchen Normungsgremien die Projektbeteiligten aktuell aktiv sind. Dabei wurde auch deutlich, welche spezifische Rolle die VIP+ Innovationsmentoren hier einnehmen können. Dr. Christian Rothleitner von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt Braunschweig stellte das laufende VIP+ Projekt Planck-Waage – Selbstkalibrierende Präzisionswaagen für den industriellen Einsatz – vor. Dr. Rothleitner machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Neudefinition des Kilogramms durch die internationale Normung eine entscheidende Grundlage für die Entwicklung der Planck-Waage ist.

Session 2: „Verwertung in den Lebenswissenschaften: Wann und mit welcher Finanzierung?“

In der Session „Verwertung in den Lebenswissenschaften: Wann und mit welcher Finanzierung?“ hat zunächst Frau Dr. Stefanie Possekel, Direktorin für Technologiemanagement der Ascenion GmbH zum Thema „Steigbügel für die Verwertung translationaler Projekte“ dem Auditorium wertvolle Hinweise und Tipps für einen erfolgreichen Weg in die Verwertung gegeben. Dabei betonte sie, dass es vor allem wichtig sei diesen oftmals sehr steinigen Weg nicht alleine zu gehen und unbedingt Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Diese Unterstützung kann z.B. durch Expertennetzwerke erfolgen, durch Gründungscoaches oder indem verschiedene Angebote der regulatorischen Behörden in Anspruch genommen werden. Zudem machte Frau Dr. Possekel sehr deutlich, wie wichtig es insbesondere in den Lebenswissenschaften ist, sich frühzeitig um  Finanzierungsmöglichkeiten zu bemühen und sich nicht darauf zu verlassen, dass das eigene Vorhaben so großartig ist und alles von ganz allein läuft. Die anschließende  Diskussion drehte sich dann vor allem um die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt der Anmeldung von Patenten. Es ist im Bereich der Lebenswissenschaften oftmals wichtig, dass die Patentanmeldung nicht zu früh erfolgt, da die Entwicklungszeit für neue Medikationen meist langwierig ist und der Schutz eines Patentes (mit Ausnahmen) nur 20 Jahre ab dem Anmeldetag beträgt. Daher passiert es häufig, dass eine neue innovative Medikation zwar fertig entwickelt wurde, Pharmaunternehmen aber kaum mehr Interesse zeigen, weil das entsprechende Patent nicht mehr lange gültig ist oder bereits der Patentanspruch erloschen ist. Im darauffolgenden Vortrag wurde am Beispiel der Ausgründung der Magdeburger Neotiv GmbH von Herrn Dr. Chris Rehse die Vorgehensweise bei einer Ausgründung erläutert. Das Team der Neotiv GmbH, welches aus Wissenschaftlern, Softwareentwicklern und Medizinern besteht, entwickelt zurzeit eine mobile App für Smartphones und Tablets, die mit regelmäßigen Tests eine langfristige Begleitung des Gedächtnisses ermöglicht. Herr Dr. Rehse betonte dabei, wie wichtig es ist sich ein großes Netzwerk aufzubauen und sich rechtzeitig über Finanzierungsmöglichkeiten Gedanken zu machen.

Im anschließenden „Matchmaking“ hatten die  Teilnehmenden aus den Lebenswissenschaften die Möglichkeit, sich gezielt mit Vertreterinnen und Vertretern anderer VIP+ Projekte und weiteren Gästen der Tagung zu verabreden und in interessanten Gesprächen zu den Themen Verwertung und Transfer auszutauschen und über ihre jeweiligen Erfahrungen zu sprechen. Die Gespräche waren im Vorfeld durch den Projektträger organisiert worden, so dass alle Teilnehmenden am Matchmaking vor Ort dann zu den festgesetzten Zeiten ihre Gesprächspartner treffen konnten. Das Format wurde von den Teilnehmenden insgesamt sehr positiv aufgenommen. Mehrere Besucher der Tagung berichteten, dass das Matchmaking ihnen sehr hilfreiche, neue Kontakte ermöglicht hat.

Session 3: „Der Innovationsmentor und die Innovationsmentorin -eine besondere Spezies?“

In dieser Session wurde in einer Podiumsdiskussion gemeinsam erörtert, was einen guten Innovationsmentor oder eine Innovationsmentorin eigentlich ausmacht, welche Erfahrungen diese Person mitbringen sollte und warum die Funktion des Innovationsmentors in einem VIP+ Projekt so wichtig ist. Hierzu wurde zunächst von Dr. Oliver Pieper vom BMBF eine kurze Einführung darüber gegeben, was aus der Sicht des für die Fördermaßnahme VIP+ zuständigen Referats die Rolle des Innovationsmentors oder der Innovationsmentorin sein sollte. Dabei betonte Dr. Pieper, dass es bei der Mentorensuche um Personen gehen sollte die einerseits Industrie- bzw. Marktkenntnisse haben, gleichzeitig aber neutral und ohne wirtschaftliches Eigeninteresse agieren. Dies stelle bei der Kandidatensuche häufig eine besondere Herausforderung dar. Zudem sollte der Innovationsmentor oder die Mentorin für das VIP+ Vorhaben ehrenamtlich tätig werden (z.T. mit Aufwandsentschädigung) und nicht aus dem engen Umfeld des Forschungsteams stammen. Welche Erfahrungen Innovationsmentoren bereits mit Validierungsprojekten gemacht haben, wurde den Teilnehmenden durch Herrn Holger Meinel als Innovationsmentor im VIP+ Vorhaben Radarglass und Herrn Dr. Claas Junghans vom Projekt Albipharm erläutert. Meinel erläuterte deutlich, welchen Einfluss der Mentor zum Erreichen der technischen Projektziele und Meilensteine habe. Insbesondere Aspekte der Kosten- und Risikoabschätzung, der Umsetzbarkeit zum Produkt und der Sicherung von IP und Verwertungsstrategien sind kritische Punkte eines Vorhabens, an denen dem Mentor eine zentrale Rolle zukommt, um das Vorhaben zum Erfolg zu führen. Herr Dr. Claas Junghans als Patentanwalt erläuterte dem Auditorium bildhaft, dass die Rolle des Innovationsmentors ein bisschen wie „Carrerabahn fahren“ sei, d.h. der Innovationsmentor muss an den richtigen Stellen Gas geben, aber auch an den richtigen Stellen bremsen.

Session 4: Session IV Von Anfang bis Ende – was ist bei VIP+ zu beachten?

In Session IV hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich über alle wesentlichen Punkte  zur Fördermaßnahme VIP+ zu informieren. Von allgemeinen Informationen und Erläuterungen zum Begriff der „Validierung“ über konkrete Hinweise bei der Antragstellung und Projektbetreuung bis hin zu Besonderheiten für Förderinteressierte und Projekte aus den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften (GSK) wurde den Teilnehmenden ein umfangreicher Eindruck der Maßnahme sowie deren Einbettung in den Technologietransferprozess vermittelt.

Herr Dr. Heinze vom Projektträger VDI/VDE-IT hub noch einmal in der Eingangspräsentation hervor, dass das Augenmerk der Validierungsförderung auf einer möglichen späteren Verwertbarkeit der angestrebten Innovation liegt, weshalb auf die Ausarbeitung eines guten und plausiblen Verwertungskonzeptes besonders Wert gelegt werden sollte. Miriam Kreibich vom Projektträger wies noch einmal auf die große Herausforderung von GSK Projekten hin, eine konkrete Verwertungsidee zu entwickeln und auch das Validierungsvorhaben so zu skizzieren, dass Anwendungspotenziale für den VIP+ Gutachterkreis verständlich und nachvollziehbar dargelegt werden. Die Handreichung für GSK Projekte, die auf der Webseite zur Validierungsförderung zu finden ist, sollte hier eine gewisse Orientierung bieten.

Großes Interesse fanden auch die Ausführungen  zum Thema „Kaufmännisch-administrative Projektanforderungen“, die sich inhaltlich in zwei Teilvorträge „Hinweise bei der Antragsstellung“ und „Good Practices während der Projektdurchführung bis hin zum Projektabschluss“ gliederten. Im ersten Vortrag von Herr Michael Bretschneider vom Projektträger wurden praktische Hinweise zur Einreichung des Antrages (siehe Folien) gegeben sowie Erläuterungen, was bei der Kalkulation der einzelnen Positionen im Antrag zu beachten ist und welche Unterlagen und Bestätigungen ergänzend zum Antrag schriftlich übermittelt werden sollten. Im zweiten Teilvortrag von Stephanie Lenz von der VDI/VDE-IT ging es um die Klärung und Beantwortung von Fragen, die häufig während der Projektlaufzeit auftreten. Auch hier wurden Best-Practice Beispiele vorgetragen (siehe Folien). Die anschließende Fragerunde zeigte dann auch, dass vor allem kaufmännisch-administrative Anforderungen für die Projektnehmenden häufig Hürden darstellen, da hier wenig vorrätiges Wissen in den Einrichtungen besteht auf welches zurückgegriffen werden kann. Konkrete Beispiele guter Praxis wurden daher als besonders hilfreich empfunden.

Die nächste VIP+ Innovationstagung ist für Frühjahr 2021 geplant.